Stille ist Luxus

Täglich stehen wir vor neuen Herausforderungen. Babygeschrei, Autos, Züge, Flugzeuge, Baustellen und Nachbarn. Stille scheint ein wertvolles Gut zu sein. Insbesondere in Zeiten, in welchen wir ständig neuen Reizen wie Smartphones, Radios, Computern und Fernsehern ausgesetzt sind. Doch wir Menschen brauchen die Stille, um bei uns zu sein. Mit der Stille- bzw. Ruhemeditation zeigen wir, wie Sie sich stille Momente zurückerobern.

Körper und Geist benötigen Stille

„In der Ruhe liegt die Kraft“. Dieser Spruch kommt nicht von ungefähr. Er wird zwar häufig dahergesagt, wenn Sie sich aber mal genauer damit beschäftigen, was Ruhe bedeutet, werden Sie der Aussage zustimmen . Wer häufig Stress hat, freut sich nämlich über stille Momente.

Tatsächlich hat eine Studie herausgefunden, dass Lärm die Lebensqualität vermindert. Wer beispielsweise Verkehrslärm ausgesetzt ist, erleidet erhöhte Ausschüttungen der Stresshormone. Folglich steigt der Blutdruck und die Herzfrequenz auch. Das passiert selbst, wenn der Lärm nicht als belästigend wahrgenommen wird.

Stille Meditation: eine Einführung

Die Stille Meditation gibt es in verschiedenen Arten seit tausenden von Jahren.

Der ideale Startzeitpunkt

Am besten heute! Ganz klar ist, dass Sie für sich entscheiden müssen, wie viel Zeit Sie investieren möchten und wie oft die Mediation in Ihre Woche passt. Es macht natürlich keinen Sinn, sich vorzunehmen, jeden Tag eine Stunde zu meditieren, wenn Sie dies nicht einhalten können.

So können Sie also mit einem Kurs starten, der irgendwo in Ihrer Umgebung stattfindet. Dort kann man ein- oder mehrmals die Woche mit anderen Menschen gemeinsam meditieren und so eine Routine schaffen.

Die andere Möglichkeit ist zu Hause zu starten. Dafür empfiehlt es sich bestimmte „Meditationstage“ einzurichten, die in die wöchentlichen Verpflichtungen reinpassen. Um sich wirklich mit der Meditation auseinanderzusetzen, sollten Sie sich 1 – 2 Stunden Zeit nehmen. Hier können Sie auch schauen, ob es besser für Sie ist morgens oder abends zu meditieren.

Nachdem Sie eine Routine erschaffen haben und sich regelmäßig an der Stillemeditation erfreut haben, können Sie die Häufigkeit der Meditation immer noch ausbauen. Oft kommt es vor, dass Menschen, die einmal damit angefangen haben, den Gang in die Stille täglich einbauen.

Vorbereitung

Wie fange ich am besten an? Zunächst einmal gewährleisten Sie, dass Sie nichts stören kann. Das Smartphone sollten Sie also ausstellen. Wenn nötig, können Sie auch ein „Bitte-nicht-stören-Schild“ an die Tür hängen. Denn nur so können Sie sich voll fokussieren. Es ist allerdings eine Illusion zu glauben, dass der Kopf sofort Ruhe gibt, nur weil man sich der Ruhe hingibt. Man braucht also Geduld.

Bevor es losgeht, suchen Sie sich eine bequeme Position. Sich über einen längeren Zeitraum in einer unbequemen Position zu quälen, bringt rein gar nichts. Sie können eine sitzende Position einnehmen, beispielsweise den Knie- oder Schneidersitz. Hier kann auch mit einem Kissen als Stütze ausgeholfen werden. Alternativ können Sie sich auch hinlegen oder stehen. Wenn Ihnen danach ist, zünden Sie eine Kerze oder ein Räucherstäbchen an. Werden Sie sich nun klar darüber, dass jetzt etwas Besonderes beginnt, nämlich Ihre Meditation. Das Raus, aus dem Alltag.

Die Meditation in der Stille

Es gibt viele verschiedene Techniken, aber im Kern geht es darum loszulassen. Das kann man unter anderem mit dem Betrachten der Atemtechnik erreichen. Atmen Sie bewusst ungefähr drei bis vier Sekunden ein und aus.

Machen Sie zwischen den Atemzügen kleine Pausen und nehmen dabei ganz bewusst wahr, wie der Körper sich anfühlt.  Sie können sich beispielsweise vorstellen, dass Sie die Stille einatmen, die aus dem Universum kommt. Beim Ausatmen kann man sich dann bewusst vorstellen, wie alle Sorgen aus dem Körper und dem Geist ausweichen. Alle Ereignisse und Gedanken der letzten Tage und Wochen können so einfach weggeatmet werden.

Die tiefe Atmung hilft beim Entspannen. Lassen Sie Gedanken, die sich einschleichen, einfach weiterziehen. Oftmals werden diese Gedanken als störend wahrgenommen. Diese Gedanken sind allerdings in dem Moment, in dem sie meditieren, nicht wichtig. Halten Sie sich also nicht an den Gedanken fest und beschließen Sie, sich nicht von den Gedanken stören zu lassen. Wenn ein bedrohlicher Gedanke auftaucht, bewerten Sie ihn nicht. Betrachten Sie ihn kurz und schicken ihn dann ganz liebevoll wieder weg. Lassen Sie ihn los.

Die Gedanken loszulassen ist sicherlich nicht ganz einfach am Anfang. Jedoch kehrt mit der Zeit Routine ein und es wird viel einfacher, die Gedanken einfach schleifen zu lassen. So fühlen Sie sich nach einiger Zeit freier und freier. Manche Probleme erscheinen plötzlich unwichtiger und Sie werden gestärkter und optimistischer.

Stille in einer hektischen Welt

Steht der Atem still, so schwinden auch Ihre Gedanken. Spüren Sie die Energie in Ihrem Körper? Wenn Sie den Atem kurz anhalten, spüren Sie auch die Kraft in Ihrer Lunge. Langsam nehmen Sie die unendliche Weite wahr, die in Ihrem Körper und um Ihren Körper herum existiert. Genießen Sie das alles. Lassen Sie alles los. Lassen Sie Ihre Gedanken weiterziehen. Denn so fühlen Sie sich in der Stille geborgen.

Wo Sie sich auch befinden, der Atem ist immer da. Egal ob an der Supermarktkasse oder an der Bushaltestelle. Versuchen Sie, wenn Sie eine kleine Pause zwischendurch machen, den Atem bewusst wahrzunehmen und zu spüren. Denn so wird die Stille nach und nach einen Raum in Ihrem Leben finden.

Übertrag auf den Alltag

Nach einiger Zeit der Übung fällt es Ihnen immer leichter, abseits der Ruhe und der Idealsituation zu meditieren. Das bedeutet, dass man seine eigene Form der Ruhe im Alltag mit sich führen kann. So besitzen Sie dann die Fähigkeit in jeder gewünschten Situation zu meditieren und etwas Ruhe zu spüren. Nehmen Sie die Ruhe an, gerade wenn Sie in Situationen sind, die hektisch, stressig, laut oder aggressiv sind.

Die Stille ist wie eine Quelle aus der Sie Kraft schöpfen können. Sie müssen Sie nur „einschalten“ beispielsweise in dem Sie bewusst ein- und ausatmen. Nichts, was Sie von außen beeinflusst, ist wirklich wichtig. Das ist die Botschaft, die Sie aus der Stillemeditation in den Alltag mitnehmen.

Langfristige Wirkung

Es gibt viele langfristige Vorteile, die Sie durch die Stille- bzw. Ruhemeditation erfahren. Eine regelmäßige Anwendung führt zu körperlichen und psychischen Verbesserungen. Auf körperlicher Ebene senkt sich der Blutdruck, vor allem, wenn Sie vorher regelmäßig unter Strom standen. Auf psychischer Ebene gibt es viele Momente, die einem gut tun. Vor allem denjenigen, die aus einem hektischen und gestressten Alltag kommen.

Durch Üben und Zulassen der Ruhe, werden Sie auf Dauer viel mehr Gelassenheit in Ihren Alltag integrieren. So bemerken Sie auch, dass am Ende nichts wirklich wichtig ist. Außerdem erhalten Sie das Gefühl, dass Sie jederzeit in Ihrem Leben das Ruder rumreißen können.